Vorstand der DGaaE

Über Prof. Dr. Annette Reineke

„Eigentlich wollte ich Wolfsforscherin werden“ – mit diesem Ziel begann Annette Herz ihr Biologiestudium an der Universität des Saarlandes. Ihr Interesse an Räuber-Beute-Interaktionen und an der Waldökologie führte sie dann aber in die Entomologie, wo sie ihr Studium bei Prof. Dr. Georg Mosbacher über die Bedeutung räuberischer Käfer bei der Regulierung von Borkenkäfern im Jahr 1992 mit dem Diplom abschloss. Danach ging sie an die Forstwissenschaftliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in Freising und promovierte dort bei Prof. Dr. Reinhard Schopf im Jahr 1997 zur Strukturierung von Parasitoidengemeinschaften der Kiefernbuschhornblattwespe in unterschiedlichen Waldtypen und Phasen der Wirtspopulationen. In ihrer Postdoc-Zeit forschte sie in einem internationalen Forschungsprojekt zur Pheromonbiologie der Diprionidae und den Anwendungsmöglichkeiten für ein Monitoring dieser Forstschädlinge. Im Jahr 1999 wechselte sie an die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft und arbeitete dort an Verfahren zur biologischen Regulierung von Schadinsekten im Gemüse-, Obst- und Olivenanbau. Nach einem kurzen Ausflug in die freie Wirtschaft übernahm Annette Herz dann im Jahr 2008 eine Planstelle am Institut für Biologischen Pflanzenschutz des Julius Kühn-Institutes, damals noch in Darmstadt, seit 2022 in Dossenheim. Als Leiterin des Fachgebietes „Nützlinge und funktionelle Biodiversität“ beschäftigt sie sich vor allem mit der Selektion und Prüfung von invertebraten Nützlingen mit Fokus auf parasitoide Wespen zur Regulierung neuartiger Schadinsekten wie Walnuss- und Mittelmeerfruchtfliege, Buchsbaumzünsler, Tomatenminiermotte oder Kirschessigfliege. Ein weiterer Schwerpunkt ihres Arbeitsgebietes gilt der Schaffung von Ressourcen für Nützlinge (insbesondere für parasitoide Wespen und Schwebfliegen) in Agrarökosystemen, sowohl durch die Gestaltung von ökologischen Infrastrukturen in der Kultur (z.B. im Obstbau) als auch darüber hinaus durch eine Diversifizierung der Agrarlandschaft z.B. durch Mischkulturen oder den Anbau von Kulturpflanzen, die geeignete Blütenressourcen für Nützlinge bereithalten (Buchweizen, Leindotter, Heil- und Gewürzpflanzen etc.). In den letzten Jahren kam zusätzlich noch der Aufbau eines dauerhaften Nützlingsmonitorings in der Agrarlandschaft hinzu – hier arbeitet ihr Team an innovativen Möglichkeiten der Insektenerfassung (insbesondere Schwebfliegen) mittels Umwelt-DNA und KI-basierten Detektionsverfahren. Annette Herz ist Mitglied in mehreren nationalen und internationalen Fachgesellschaften und seit 2008 Vertreterin der Publication Commission der IOBC-WPRS. Seit 2009 arbeitet sie als Mitglied in dem „Joint EPPO/IOBC-Panel on Biological Control Agents“ an der Gestaltung von Richtlinien für eine Risikobewertung von invertebraten Nützlingen inklusive der Erstellung einer „Positivliste“ für den biologischen Pflanzenschutz mit. Bis vor kurzem leitete Annette Herz auch den DGaaE/DPG-Arbeitskreis „Nutzarthropoden und entomopathogene Nematoden“, organisierte die jährlichen Treffen und berichtete darüber auch regelmäßig in den DGaaE-Nachrichten. Doch jetzt ist Zeit für neue Aufgaben – wie die im Vorstand der DGaaE! Privat geht sie aber immer noch gerne in den Wald und sucht dort unter anderem auch nach Wölfen…