Vorstand der DGaaE

Über Dr. Jürgen Gross

Herr PD Dr. Jürgen Gross lebt mit seiner Frau, seinen Zwillingstöchtern und seinem Hund in der Weinstadt Schriesheim an der Bergstraße. Er studierte im Anschluss an eine Ausbildung zum Biologielaboranten Biologie an der Freien Universität in Berlin (FUB). Seine Diplomarbeit über die Ökologie und Wehrchemie des Lappländischen Weidenblattkäfers wurde 1997 mit dem Katharina-Heinroth-Preis der Gesellschaft der Naturforschenden Freunde Berlin ausgezeichnet. Er promovierte im Anschluss an der FUB im Jahre 2001 bei Prof. Dr. M. Hilker auf dem Gebiet der Chemischen Ökologie mit dem Thema „On the Evolution of Host Plant Specialization in Leaf Beetles (Coleoptera: Chrysomelinae)".

Nach Stationen als Post Doc und Arbeitsgruppenleiter in Berlin, Dossenheim und Gießen leitet er seit dem Jahr 2008 als Wissenschaftlicher Direktor das Fachgebiet „Angewandte Chemische Ökologie" am Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz in Obst und Weinbau. Im Herbst 2014 habilitierte er sich an der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Ulm und erhielt die Venia legendi für das Fachgebiet Zoologie/Ökologie. Titel der Habilitationsschrift: ,,Research on Chemically Mediated Communication between Cultivated Plants and Pest Organisms - Basis for lnnovative Applications in Phytomedicine". Nach 6 Jahren Lehre an der Universität Ulm (Chemische Ökologie und Evolutionsökologie) lehrt er seit Juni 2017 nach erfolgter Umhabilitation als Privatdozent an der Technischen Universität Darmstadt im Fach Angewandte Chemische Ökologie.

Dr. Gross bearbeitet entomologische und chemisch-ökologische Fragestellungen mit dem Ziel der Entwicklung selektiver biotechnischer Bekämpfungsverfahren von Schadinsekten mittels Duftstoffen (Pheromonen und Allelochemikalien). Schwerpunkte seiner aktuellen Forschungsarbeiten sind Untersuchungen der durch diese chemische Botenstoffe vermittelten vielfältigen und komplexen Beziehungsgeflechte zwischen Pflanzen, Phytopathogenen, ihren Vektoren (herbivore Insekten) und Antagonisten (Prädatoren, Parasitoide, Entomopathogene). In diesem Zusammenhang untersucht er schwerpunktmäßig Phloem-saugende Insekten (Blattläuse, Blattflöhe und Zwergzikaden). Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit liegen auf der Untersuchung ökologischer, physiologischer und populationsbiologischer Aspekte verschiedener Schadinsekten im Obst- und Weinbau, wie beispielsweise des Asiatischen Marienkäfers Harmonia axyridis, der Traubenwickler Lobesia botrana und Eupoecilia ambiguella oder der Kirschessigfliege Drosophila suzukii. Ein Nebenaspekt seiner Forschung, die er zusammen mit seiner Frau Eva Gross betreibt, widmet sich der chemisch beeinflussten Interaktion von Kulturpflanzen mit Großherbivoren (Elefanten und Nashörner). Dr. Gross wurde im Jahr 2006 mit einem Preis für besondere Innovation in der agrarwissenschaftlichen Forschung vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der DFG ausgezeichnet.

Er ist Mitglied in mehreren in- und ausländischen Fachgesellschaften und Autor zahlreicher Publikationen. Von 2005 bis 2008 war Herr Dr. Gross als Nachfolger von Prof. Dr. W. Schwenke Schriftleiter der internationalen Zeitschrift „Journal of Pest Science" (ehemals „Anzeiger für Schädlingskunde") und ist dort bis heute Subject Editor im Editorial Board. Er ist außerdem Associate Editor bei den wissenschaftlichen Zeitschriften „Frontiers in Ecology and Evolution" und „Journal of Plant Diseases and Protection" und Mitglied des Wissenschaftlichen Ausschusses für Chrysomeliden bei ZooKeys (Pen Soft, USA). Seit 2012 ist er der Leiter (Convenor) der internationalen Arbeitsgruppe „Pheromones and other semio-chemicals in integrated production" der „International Organisation for Biological Control" (IOBC/WPRS). Von 2016 bis 2020 war er zudem Präsident der „International Society of Pest Information" (ISPI). Dr. Gross ist seit dem Jahr 2005 im Vorstand der DGaaE und war von 2013–2017 einer der Stellvertreter des Präsidenten.