Vorstand der DGaaE

Über Dr. Doreen Werner

Doreen Werner wurde 1969 in Berlin geboren. Geprägt durch das naturverbundene familiäre Umfeld wurde schon in frühestem Kindesalter ihr Interesse an Insekten geweckt. Das Biologiestudium an der Humboldt-Universität (1987–1992) wurde durch die einmalige Ausnahmeregelung eines Sonderstudienplanes in Spezieller Zoologie mit der Umsetzung am Museum für Naturkunde in Berlin bestimmt. Mit der Diplomarbeit im Bereich der Kriebelmückenforschung (Diptera: Simuliidae) wurde die erste Liebe angestoßen, die bis heute tief in ihrem wissenschaftlichen Interesse verwurzelt ist. Ihre Promotion erhielt Doreen Werner 1996 ebenfalls an der Humboldt-Universität/ Museum für Naturkunde auf dem Fachgebiet der Speziellen Zoologie, nachdem sie sich intensiv mit der Thematik synanthroper Dipteren beschäftigt hatte. Als Trägerin des Leopoldina-Förderpreises erhielt sie im Anschluss an diese Qualifikationsphase die Möglichkeit, in Großbritannien (Natural History Museum London), in Australien (University of Queensland, Brisbane) sowie in den USA (Clemson University) Forschungsfragen innerhalb der Simuliidae zu vertiefen. Diese Arbeiten wurden in Kombination musealer Ansätze (Sammlungsrecherchen/ Typenkataloge) in den Folgejahren am Naturkundemuseum und an der Humboldt-Universität zu Berlin weiterverfolgt.

Mit dem Ausbruch der Blauzungenkrankheit 2006 wurde deutlich, dass taxonomische Expertise innerhalb der blutsaugenden Mücken in Deutschland dringend benötigt wurde. Aus diesem Grund wurde Doreen Werner 2007 in die Gruppe von Wissenschaftlern berufen, die den Ausbruch der Krankheit begleiteten, wobei ihr die Koordination und Leitung des entomologisch-taxonomischen Teilbereiches für die Gnitzen (Ceratopogonidae) leitend übertragen wurde. Von 2007–2011 war Doreen Werner am Deutschen Entomologischen Institut tätig und erhielt ab 2011 am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. die Möglichkeit, mit einer Erweiterung ihres Forschungsfeldes und der Durchführung des deutschlandweiten Stechmücken-Monitorings und zugehöriger Forschung (Culicidae) eine eigene Arbeitsgruppe zu etablieren. 2012 wurde von ihr in Zusammenarbeit mit dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Friedrich-Loeffler Institut das Citizen Science Projekt »Mückenatlas« ins Leben gerufen, welches zu den erfolgreichsten entomologischen Projekten in der Bürgerforschung in Deutschland zählt.

Innerhalb der Dipteren beschäftigt sich Doreen Werner neben dem umfangreichen Bereich der Vektorforschung (Simuliidae, Ceratopogoidae, Culicidae) mit Hygiene- und Gesundheitsschädlingen ausgewählter Familien und entsprechender Zielarten (Muscidae, Fanniidae, Calliphoridae). Besonderes Augenmerk fällt hierbei auf Fragen der Verschleppung antimikrobieller Resistenzfaktoren im Rahmen des Leibniz-Forschungsverbundes „Infections in an urbanizing world“.

Basierend auf dem Fehlen taxonomischer Expertise erfahren zahlreiche Forschungsbereiche eine Vernachlässigung in der Betrachtung von Dipteren, die in fast allen Biotopen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung erlangen. Gerade auch im Bereich der agrarischen Forschung, wie z. B. der Betrachtung von Ökodienstleitungen in der Bestäubung, Zersetzung und Reinigung von Gewässern, wird diese Notwendigkeit immer deutlicher. Aus diesem Grund und unter Berücksichtigung sich ändernder klimatischer Bedingungen und zunehmender Globalisierung erweitern sich die Betätigungsbereiche in der Forschungsvielfalt von Frau Werner stetig.

Frau Werner ist u.a. im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für medizinische Entomologie und Acarologie und in der Nationalen Expertenkommission »Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern« sowie als Gutachterin für nationale und internationale Forschungsgremien tätig.